Zur Geschichte

Föching, eine uralte bayerische Siedlung (Vechingen = die Gründung des Wecho) liegt nordöstlich des Marktes Holzkirchen am Übergang von der Münchener Schotterebene zur Moränenlandschaft des Alpenvorlandes an einem alten Trockenbett aus der Eiszeit. Dieses verläuft südöstlich (wie der Teufelsgraben) und zieht sich bis zum Mangfalltal hin. Schon um die Jahrtausendwende führte eine alte Straße von Rosenheim nach Tölz hier vorbei. 1857 wurde die Eisenbahn von München über die Großhesserloher Brücke und Holzkirchen an Föching vorbei und durch das Mangfalltal nach Rosenheim gebaut. Heute fährt die Autobahn München – Salzburg/Innsbruck an Föching vorbei. In einer Urkunde aus dem Jahre 817 wird eine Kirche in Föching erwähnt. Es war eine Taufkirche mit dem Patrozinium St. Johannes des Täufers. Die Christianisierung dieser Gegend, des sogenannten Holzlandes, dürfte bereits Ende des 7. Jahrhunderts durch das Kloster Münchsteuer (bei Glonn) erfolgt sein. Föching war ab dem 11. Jahrhundert eine Filialkirche der Pfarrei Osterwarngau, wurde 1596 mit dieser Pfarrei dem Kloster Weyarn einverleibt und von den dortigen Augustiner-Chorherren (seit 1733 war ständig ein Chorherr in Föching exponiert) seelsorgerisch betreut (bis 1803 = Säkularisation).

Die Wallfahrtskirche St. Johann Baptist

Vermutlich hat die heutige Kirche zwei Vorläuferkirchen. Die jetzige Kirche entstand aus der baufälligen alten Kirche und wurde von Schlierseer Maurern erbaut. Die Tuffsteine stammen aus dem Steinbruch der Valleyer Grafschaft bei Hohendilching und das Holz aus dem „Heiligenholz“, das damals im Besitz des Gotteshauses Föching war. Bauherr war der Probst Bernhard Glas aus Weyarn. Die Kirche wurde 1664 – 1671 im Stil des frühen bayerischen Kirchenbarock errichtet. Das Langhaus ist ein weiter Raum zu vier Jochen mit einem Tonnengewölbe, welches auf starken Wandverlangen mit kurzen Stichklappen ruht. Der etwas eingezogene Chor aus zwei Jochen und Dreiseitenschluss zeigt noch die Grundmauern der spätgotischen Vorgängerkirche. Fenster befinden sich nur auf der Südseite. Auf der Nordseite Anbau: Vorhalle, Sakristei, im Obergeschoss zum Langhaus geöffnete Oratorien und die Heilig-Grab-Kapelle, die im Jahre 1789 von Weyarn aus zu einer solchen Kapelle umgebaut worden ist. Der 60 Meter hohe Glockenturm steht an der Westseite – im Unterbau noch gotisch – Oberteil achteckig und barock. Der hohe Spitzhelm ist aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Glocken im Turm wurden außer einer kleinen, 1950 gegossen.

Drei barocke Altäre wurden durch den Probst von Weyarn, Präsidius Held, aufgestellt: Hochaltar mit Altargemälde in der Art der Hofmalerei des 18. Jahrhunderts: Maria mit dem Jesuskind un der Kirchenpatron Johannes der Täufer. Bekrönung des Hochaltars: Akanthus des 17. Jahrhundert. An beiden Seite des Tabernakels barocke Halbfiguren der Apostel Jakobus d.Ä., Petrus, Paulus, Bartholomäus. Rechter Seitenaltar mit Gemälden des hl. Antonius von Padua, auf dem Altartisch vorgesetzt im Rokokorahmen ein Bild des hl. Leonhard (aus Weyarn) nebst zwei Halbfiguren: hl. Augustinus und hl. Joachim. Linker Seitenaltar mit Gemälde der Vermählung der hl. Katharina von Alexandrien, ebenfalls auf dem Altartisch vorgesetzt mit Rokokorahmen ein Bild des hl. Johannes Nepomuk (aus Weyarn), dazu die Halbfiguren des hl. Johannes des Täufers und des Johannes des Evangelisten. Eine gotische, gefasste Holzfigur des hl. Johannes des Täufers befindet sich über der Sakristeitüre und stammt noch aus der vorhergehenden gotischen Kirche. Im Altarraum steht die Figur der heiligen Mutter Anna mit dem Marienkind. Diese wird, wie die des hl. Franz Xaver auf dem Schalldeckel der Kanzel am Ende des 18. Jahrhunderts zugerechnet. Aus der Holzkirchner St. Laurentiuskirche kamen 1882 die beiden Figuren des hl. Florian und des hl. Quirin.

Im Mittelpunkt des Altarraumes und der Kirche ist das „Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter von Föching“ über dem Tabernakel. Es dürfte einer Kreuzigungsgruppe entstammen, ist nur 48 cm hoch, aus Steinguss und leicht gefasst. Diese gotische Figur aus der Zeit um 1420 besitzt mehrere barocke Ornate und wird dem Kirchenjahr entsprechend bekleidet. Ein Ornat soll von der Kurfürstin Maria Anna, einer geborenen Erzherzogin von Österreich und Gemahlin Kurfürst Maximilian I. von Bayern, stammen. Auf dem Haupt trägt die Figur eine übergroße barocke Krone, im Strahlenkranz schweben sechs Engel. Von diesem Gnadenbild, von den Anfängen seiner Verehrung und der dann entstehenden Wallfahrt erzählen drei Ölbilder in der Kirche aus dem 17. und 18. Jahrhundert, außerdem ein Bericht von Gumppenberg aus dem Jahre 1673 aus „Aufzeichnungen“ des Augustiner-Chorherren Frigdianus Mayr aus dem Jahre 1792. Alles zusammen gesehen stellen sich die Geschehnisse um das Gnadenbild wie folgt dar:

Im Jahre 1641 findet ein Steinmetz, Nicolaus mit Namen, beim Abbruch einer alten Kirche das heilige Gnadenbild (siehe oberstes Ölbild). Diese kommt in verschiedene Hände und zuletzt zu Elisabeth Jäger in München, einer geborenen Föchingerin, die es sehr verehrt und an sich selbst das erste Wunder erlebt (ihr kranker Arm wird geheilt). Das Gnadenbild wird dann in München mit Musik und Andacht verehrt, auch wird dies vom Bischof in Freising gutgeheißen (siehe zweites Bild). Nun nimmt das kurfürstliche Paar das Gnadenbild ins Palais und nachdem der Bischof der Bitte der Elisabeth Jäger entsprochen hat, wird dasselbe am 15. August 1646 von der Kurfürstin bekleidet und von vielen Menschen begleitet nach Föching gebracht (siehe drittes Bild). Im Vorraum der Kirche steht für diese Überführung das Jahr 1641. Dies kann nicht zutreffend sein.

Die Kreuzkapelle

1747 wurde auf das Gelöbnis eines Bauern hin auf dem Berg oberhalb der Föchinger Kirche und zur Freude der Föchinger Gemeinde ein Kreuz aufgestellt, bald eine Kapelle dazu gebaut und drei Lindenbäume gepflanzt. Von da ab besuchten die Wallfahrer nicht nur die Schmerzhafte Mutter im Tal, sondern auch den gekreuzigten Jesus auf dem Berg. Im ganzen Land erreichte die Wallfahrtsfreudigkeit ihren Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 17. und 18. Jahrhundert, so auch in Föching. Besonders an den großen und kleinen Marienfesten und am Feste des Kirchenpatrons Johannes des Täufers strömten viele Wallfahrer herbei. Die vielen Gebetserhörungen wurden in sechs Mirakelbüchern von den jeweiligen Seelsorgern aufgeschrieben. Diese Eintragungen reichen vom Jahre 1676 bis zum Jahre 1790. Die Verordnungen der Aufklärungszeit (unter den bayerischen Kurfürsten Karl Theodor und Max Josef IV. mit seinem Minister Montgelas) und die Reformpläne des Salzburger Erzbischofs Colloredo wollten das Wallfahrerwesen in Bayern einschränken. Von dieser Zeit an und besonders auch nach der Säkularisation von 1803 (Auflösung des Augustinerchorherrenstifts Weyarn), aber auch im 20. Jahrhundert kommen immer wieder Wallfahrer zur „Schmerzhaften Mutter Gottes“ nach Föching, die jahrhundertlang verehrt worden ist. Ein Sprichwort ging lange Zeit von Mund zu Mund:

Wer Gnaden, Hilf und Wohltaten erlangen will, der gehe zur Schmerzhaften Mutter nach Föching.

Im Chorgewölbe findet man reichen, teils figürlichen Schmuck der Schlierseer Stuckmauer. 1665 – 1670 (Maurermeister Jakob Zwerger), kunstgeschichtlich bedeutend (siehe auch Blutkirche in Elbach und St. Leonhard in Fischhausen!). Dieser Stuck lädt zum Betrachen ein: In der Mitte die Kreuzigungsgruppe mit Maria und dem hl. Antonius von Padua, dahinter in Wappenart die Árma Christi’, links und recht davon zwei Stuckrelief-Brustbilder der Mutter Gottes und des Johannes des Täufers, auf Postamenten sechs Engel mit Spruchbändern, im Triumphbogen, ebenfalls aus Stuck, die Verkündigungsgruppe.

Kurzinfo

Zwei Vorläuferkirchen
Bauzeit: 1664-1671
Patrozinium: Johann Baptist (der Täufer) am 24. Juni
Baustil: ursprünglich gorisch, später barockisiert

Altäre:

  • Hochaltar, Johannes dem Täufer geweiht,
  • zwei Seitenaltäre, dem Hl. Antonius von Padua,
  • bzw. der Hl. Katharina von Alexandrien geweiht

Besondere Figuren:

  • Gnadenbild der  schmerzhaften Muttergottes von Föching

Jahrhunderte lang großes Wallfahrerziel
deshalb: viele Votivtafeln für Gebetserhörungen