Die Kirche St. Martin in Fellach

An der alten Durchgangsstraße zwischen Föching und Kreuzstraße gelegen, steht die dem hl. Martin geweihte Filialkirche. Ein reiner Barockbau von 1727 mit Turm von 1728. An der Südseite befinden sich zwei Vorbauten, westlich das Eingangsvorhaus „Vorzeichen“ und östlich die Sakristei. Besonders elegant ist der in das Langhaus eingeklinkt Westturm mit gradflächigen Vierkantunterbau, der ab der Firsthöhe des Langhauses durch abgewinkelte Pilaster gegliedert wird; über den Zifferblättern ist die mit Balustraden versehende Glockenstube, in der eine historische Glocke von 1722 und eine etwas kleinere undatierte hängen. Der Spitzhelm mit abgefassten Kanten ist geschindelt. Die Vorhalle enthält in ihrer Westnische ein ursprünglich erhaltendes Ossuarium mit Christus am Ölberg und einer Darstellung der Armen Seelen und aufgeschichteter Gebeine und Totenköpfe.
Innen ist die Kirche ein dreiachsiger Saalraum im Langhaus, mit einachsigem rundgeschlossenem Altarhaus, überwölbt von einer schlichten stucklosen Tonnendecke mit Stichkappen. Die Altaraufbauten entstammen in etwas altertümlichen Forman der Erbauungszeit der Kirche und wurden bei der Renovierung 1858-65 geringfügig verändert. Besonders schön ist am Hochaltar über dem neubarocken Tabernakel die Figurennische mit der Schnitzplastik des hl. Martin hoch zu Ross, wie er soeben den Mantel dem Bettler zu Füssen teilt. Links steht eine Figur des hl. Leonhard, rechts zwischen den Säulen ein Heiliger in antiker Gewandung mit Lorbeerkranz und Schwert, möglicherweise einer der Wetterheilgen Johannes oder Paulus. Im Auszug ein Bild der Dreifaltigkeit. Die Abschlussornamentik am Hochaltar und den beiden Seitenaltären stammt von 1860. Als Besonderheit weisen die beiden Seitenaltäre über der Predellazone einen jeweils eingelassenen Reliquienschrein auf. Die Altarblätter sind nazarenisch um 1860 eingesetzt worden, links Maria mit dem Kinde, im Oberbild die hl. Margarete, rechts St. Sebastian, im Oberbild die hl. Elisabeth. Auf der um 1860 eingefügten oder vergrößerten Westempore steht ein Orgelwerk von Leopold Nenninger von 1922. In die Altarhausfenster wurden 1879 die beiden Glasgemälde mit Mariä Verkündigung und Anbetung der Drei Könige eingesetzt. Die Kirche enthält noch einige Figuren aus der Gotik: am Fuße des Kreuzes eine weibliche Heilige, die hier mit einer Barockkrone umgestaltet, anstelle einer Schmerzensmaria postiert wurde; eine Bischofsfigur aus der zeit um 1510, mit mehreren Fassungen (1853 von Josef Olif aus Holzkirchen, 1927 von Korbinian Wagner); eine hl. Barbara in nachgotischen Forman stammt aus der Übergangszeit 16./17. Jahrhundert, zwei sehr schöne Apostelbrustbildnisse auf Wolken und Konsolen aus der Zeit um 1730: St. Jakobus Minor und St. Philippus. Bei der letzten Gesamtinstandsetzung wurde außen die barocke Fassung erneuert, im Inneren wurde aber die Raumschale nicht wieder nach strahlend hellem Barockkonzept, sondern in Angleichung an die grünfarbige Raumschalentönung von ca. 1860 gestaltet, so dass eine ungehinderte Freude an dem barocken Kirchenbau eher außen aufkommt.

(Text Dr. Sixtus Lampl)

Kurzinfo

Patrozinium: St. Martin am 11. November