Die Filialkirche von Sufferloh gehört zu den bemerkenswertesten unter den kleinen Kirchen des Landkreises Miesbach. Der spätgotische Bau vom Anfang des 16. Jh. ist durch einen östlichen Sakristeianbau in die Länge gestreckt, im Westen sitzt ein gemauerter Dachreiterturm auf dem First mit kleinem Vorsprung auf; durch einen taillenartigen Einzug wird der Quadratgrundriss des Turmschaftes mit seinen kleinen Glockenarkaden in das Achteck übergeführt, über dem sich eine Zwiebelhaube erhebt. Das Altarhaus mit seinen zwei Längsjochen und dem dreiseitigen Ostschluss, ähnlich der Pfarrkirche Großhartpenning und der Nebenkirche in Kleinhartpenning, ist nur wenig schmaler als das Langhaus mit seinen drei Jochen. Die Vorhalle im Westen dürfte entsprechend ihrem spitzbogigen Portal aus der aus der Spätgotik stammen, der Turmaufbau trägt die Jahreszahl 1629, die zumindest für den Kuppelaufsatz und die östlich angebaute Sakristei zutreffend sein dürfte.
Die Rippenfiguration über dem Langhaus des schönen Gewölbes von Sufferloh führt das Bauwerk aus irdischen Steinen in eine geistliche, göttliche Bestimmtheit. Prächtig sind auch die zahlreichen Schlusssteine und sehr eindrucksvoll die 1859/60 durch Maler Olif aus Holzkirchen erfolgte Ausmalung in neugotischem Stil nach dem altgotischen Vorbild einer „Himmelswiese": nicht nur die Steine des Bauwerks, auch alle Pflanzen dieser Schöpfungswelt, die Tiere und Menschen sollen ihren Schöpfer loben!
Neben der Ausdruckskraft der Rippenfiguration besticht in dieser Kirche die prachtvolle, wenn auch klein dimensionierte Altarausstattung: der Hochaltar mit seinen drei Rundbogennischen, den Säulen, den Sprenggiebeln und dem Auszug mit dem Bild Gottvaters könnte um die Mitte des 17. Jhds., also bald nach dem 30jährigen Krieg geschaffen worden sein.
Barock ist der Aufbau, die Ornamentik und die Symbolik der von Weinreben umrankten Säulen, spätgotisch sind die drei Hauptfiguren des Kirchenpatrons St. Bartholomäus mit dem schmalen Messer, des hl. Petrus mit dem Schlüssel und des Bischofs Korbinian; dessen Attribut, der Bär zu seinen Füßen, wurde später erneuert und ähnelt jetzt mehr einem braunen Schaf. Die Dreibogennische und die auf drei separaten Sockeln erfolgte Aufstellung der Heiligen erinnern noch an die Schreine der spätgotischen Flügelaltäre; insofern ist dieser Altar zusammen mit dem ebenfalls vom Kloster Tegernsee geförderten Hochaltar von Georgenried und den Altären von Agatharied kulturgeschichtlich ein überragendes Beispiel einer Traditionsverbundenheit der neuen Kunst gegenüber ihrer Vorgängerin. Gerade das ist ein Merkmal der Kunstgeschichte des Klosters Tegernsee, wo man „servatis fundamentis et Apostolis", d.h. unter restpektvoller Beibehaltung der mittelalterlichen Fundamente, der Säulen (Apostel-Allegorie) und der Mauern des spätgotischen Kirchenbaues dem neuen Barock in Bayern Eingang verschaffte.
An der Predella des Hochaltares von Sufferloh stehen noch zwei bemerkenswerte Barockfiguren, der hl. Evangelist Markus mit dem Löwen und der hl. Papst Silvester mit der Kuh als Attribut. Der linke Seitenaltar enthält zwei Rundbogennischen übereinander, mit blauer Grundfarbe, roter Säulenmarmorierung und, ebenso wie am Hochaltar, prunkvoller Ornamentvergoldung. In der unteren Bogennische steht die Figur der Himmelskönigin mit dem Jesuskind im Strahlen- und Sternenkranz; die flankierenden Säulen sind hier mit Laubwerk umrankt, die Ohren-artigen seitlichen Ornamente aus Volutenschnecken gebildet. Reich geschnitzt sind auch die Horizontalgesimse und Sprenggiebel durch Eierstab- und Blattornamentik. In der oberen Nische steht die spätgotische Figur einer weiblichen Heiligen mit Krone und brennender Kerze, möglicherweise der hl. Agatha. Die Bekrönung des Auszugs enthält zwei vasenförmige Öllichter, deren herauszüngelnde Flammen das Entbrennen des menschlichen Herzens zu den Himmlischen verkörpert, in der Mitte ist eine Strahlensonne mit dem Marienmonogramm aufgesetzt und leitet in den Gewölberaum über. Der rechte Seitenaltar entspricht dem linken in seinem Aufbau, enthält in der unteren Hauptnische die Standfigur des hl. Leonhard im Habit eines Benediktinerabtes mit den zwei Attributen eines Pferde-und eines Rinderkopfes. In der oberen Nische steht der hl. Florian, mit dem Wasserschaff symbolisch einen Brand in einem Turm löschend. Auch hier leitet eine Gnadensonne den Altaraufbau in das sich darüber erhebende Gewölbe über.
(Auszug aus dem Kirchenführer “Großhartpenning” von Dr.Sixtus Lampl aus dem Jahr 2004, Schloßverlag Valley; Bilder Pfarrverband Holzkirchen-Warngau/Fritz Ihmig)
Patrozinium: St. Bartholomäus 24. August
Vorläuferkirche:
Bauzeit: Anfang 1500
Baustil: Spätgotik, Altäre aus der ,
Altar: Hochaltar im barocken Stil mit späzgotischen Hauptfiguren
Patronatsfigur: St. Bartholomäus mit einem Filetiermesser